RECKLINGHAUSEN (KreisMIT) Unter dem Titel „Wirtschaftsstandort Emscher-Lippe: Abgehängt oder unterschätzt?“ gab der stellvertretenden IHK Geschäftsführer Peter Schnepper in der Kreissparkasse Recklinghausen am 09.03.2017 bei Vortragsveranstaltung für Mitglieder der MIT (CDU Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung) eine Einschätzung zur wirtschaftlichen Lage der Region als Wirtschaftsstandort.
Die rege Beteiligung der Anwesenden MITglieder zeigte das große Interesse der Anwesenden für die wirtschaftspolitische Zukunft der Region. Weit überwiegend meinten die Teilnehmer, die Emscher-Lippe Region sei unterschätzt. Sie laufe aber Gefahr abgehängt zu werden, wenn vorhandene Potenziale nicht genutzt werden. Diese Einschätzung bestätigte der Referent. Er beleuchtete die Ursachen für die kritische Lage der Region und macht die ehemalige Vorherrschaft der Montanunion aus der Schwerindustrie dafür verantwortlich. Folgen hieraus seien eine schwache Ausprägung des Mittelstands mit nur geringer Außenorientierung im Gegensatz zu weiten Teilen der Exportnation Deutschland. Mit der Bodenkontamination der vorhandenen Gewerbeflächen als Folge der Schwerindustrie haben ansässige Gewerbe immer noch zu kämpfen. Dazu gehöre die große Zahl von jungen Menschen, die hier in den drei Hochschulen in Bottrop, Recklinghausen und Gelsenkirchen studieren. Die Hochschulen müssten aber bekannter werden und die Absolventen an die Region gebunden werden. Auch die hohe Zahl von Selbstständigen sei ein Potenzial das zu mehr Mittelstand und damit zu einer krisensichereren Wirtschaftsstruktur führen könne. Möglichkeiten um junge Unternehmen der Region bekannter zu machen, sind Wettbewerbe und Preise für junge Unternehmen mit überregionaler Akzeptanz sowie der Ausbau der Infrastruktur und Netzanbindung. Aus dem MITgliederkreis gab es vielfach den Wunsch, sich gerade bei Neugründungen am Kreis Coesfeld zu orientieren, der seine Neugründer durch Coaches in der gesamten Gründungsphase vorbildlich begleitet. Die Teilnehmer warben für mehr Anreize der Politik, um in der Bevölkerung die Akzeptanz für Gewerbe zu erhöhen und junge Leute zu ermutigen, statt zu studieren Lehren im Handwerk zu beginnen. Die Lehre als Bildungsweg müsse als echte Alternative zum Studium wahrgenommen werden. Das könne auch dazu führen, die Zahl der Studienabbrecher zu reduzieren. Schnepper bestätigte, dass gerade Berufskollegs als verlängerte Orientierungsphase fungieren und den Handwerksbetrieben die Auszubildenden wegnehmen. Der Austausch verdeutlichte auch die Sorgen der MITtelständler vor dem demografischen Wandel; sie sehen eine Möglichkeit diesem Wandel besser entgegen zu wirken als andere Regionen Deutschlands: würden Frauen häufiger und leichter (wieder) in die Beschäftigung (zurück-) finden, könne ein Gegengewicht zur Veralterungstendenz gesetzt werden. Denn lebens- und liebenswert ist sie: die Emscher-lippe Region. Das zeigen die unverändert hohen Bevölkerungszahlen.
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