Gibt es Planungssicherheit in unsere Innenstädte?

Datum des Artikels 09.03.2018

Die MIT Recklinghausen ging am 22. Februar bei Boente, gemeinsam am Beispiel Recklinghausen  mit Architektin Petra Schäper Beckenbach und Wirtschaftsförderer der Stadt Recklinghausen Axel Tschersich, der Frage nach, ob und wie bei Stadtimmobilien Planungssicherheit im Innenstadtbereich für Investoren und Eigentümer geschaffen werden kann.


 

ArchitektinFrau Schäper-Beckenbach referierte vor zahlreichen interessierten Eigentümern, Verwaltern, Stadtverbandsmitgliedern und Vertretern der Politik die Entwicklung der Innenstadt durch den Wandel der Gesellschaft. Die sich ändernden Rahmenbedingungen stellen immer neue Anforderungen an die Stadtimmobilien im Hinblick auf Barrierefreiheit, Infrastruktur, Denkmalschutz Planungs- und Bauordnungsrecht, Energieeffizienz und Klimaschutz.

Der Wirtschaftsförderer der Stadt Recklinghausen, stand zur Diskussion bereit und stellte Vorteile der Zusammenarbeit am recklinghäuser Quartiermodel dar. Erheblichen Nachbesserungsbedarf sahen die Teilnehmer im Hinblick auf die Stadt-App und freies W-Lan im Innenstadtbereich. Wirtschaftsförderung und Verwaltung müssten hier schließlich das Rad nicht neu erfinden. Viele Teilnehmer kritisierten, dass oft weder Wirtschaftsförderung noch Verwaltung stadtplanungsrelevante Daten nennen.

Auf die Frage, wie es mit der kommunalen Datenerfassung für die Innenstadt in Recklinghausen aussehe erläuterte Tschersich, Wirtschaftsförderer aus Recklinghausen, sinngemäß:

In der Verwaltung sind nicht alle Statistiken vorhanden, die belegen wie viele Wohnungen vorhanden und ob und welche Gewerbe wirklich in der Innenstadt angesiedelt sind. Da aber in Innenstädten nicht uneingeschränkt Wohnbebauung möglich ist, müssen wir den vorhandenen Anteil ermitteln und auswerten. Verwertbare Ergebnisse erhält man erst ca. 1 ½ Jahren nach Erhebung der Daten.“

Politische Brisanz kam auf, als Tschersich, Mitglied der SPD, erläuterte, die Neuauflage der BauO NRW, die 2019 in Kraft treten wird, verkompliziere Einiges eher als zu vereinfachen ohne Details  nennen zu wollen.

Auf die Frage, nach der Durchführung weiterer verkaufsoffener Sonntage, erklärte Tschersich, es sei auf Anregung der Quatiermanager ein Weiterer in Planung. Tschersich regte an, der als Gast anwesende Udo Schmidt (FDP) solle im FDP-geführten Landeswirtschaftsministerium für eine Beschleunigung der Neuregelung des Ladenöffnungsgesetzes sorgen.

Das Publikum war sich einig, zur Schaffung von Planungssicherheit zum Wohl der Zukunft der Innenstadt sei eine schnelle Arbeitsweise und Entscheidungsfindung innerhalb der Verwaltung ausschlaggebend. Den Hinweis mussten sich auch die anwesenden Ratsherren gefallen lassen. Teilnehmer von Seiten der FDP, der Grünen und der CDU standen den anwesenden Eigentümern und Händlern nach der Veranstaltung Rede und Antwort. Die SPD nutzte diese Gelegenheit nicht.  Dafür teilte  aber der Wirtschaftsförderer ( SPD Mitglied) eher in Richtung Langesregierung oberflächlich aus.

Ergebnisse der Veranstaltung:

-   Bauliche Veränderungen von historisch gewachsenen Gebäuden in Innenstädten sind machbar, dass auch, wenn  unterschiedliche Grundstücke zu einer Nutzung zusammengeführt werden.

-   Planungssicherheit bei Wohnbebauung gibt es nur wenn die Verwaltung Ihre kommunalen Statistiken auf neuestem Stand hat und hält.

Trotz mancher Kritik, war man sich aber auch einig,

-          bei einem funktionierenden inovativen Stadtmarketing mit zahlreichen Aktivitäten und Events setze man sich von der Masse ab,

-          eine enge Zusammenarbeit zwischen Handel, Verwaltung und Akteuren sind wichtiger den je. Mit Einrichtungen , z.B.  eines Kümmerers zeigt die Verwaltung, dass sie den sog. Servicegedanken der Verwaltung verstanden hat, um dessen Umsetzung bemüht ist und so näher `am Bürger` ist.

Auch wenn Verwaltung funktioniert, wie sie funktionieren soll, bleibt Eigeninitiative der Händler nötig um die Zukunft des Unternehmens individuell zu planen.